Meine Reise durch Japan war weit mehr als nur Sightseeing. Es war ein intensives Eintauchen in ein Land, das Gegensätze nicht nur vereint, sondern in vollkommenem Einklang lebt: zwischen Megacitys und stillen Tempelgärten, jahrhundertealten Ritualen und futuristischer Technologie, spiritueller Tiefe und kulinarischem Rausch. Ich bin von der Energie Tokios über die Eleganz Kyotos bis zur Gelassenheit Okinawas gereist – bequem und stressfrei mit dem Shinkansen, dem legendären Hochgeschwindigkeitszug, der wie das Land selbst: pünktlich, leise und präzise funktioniert. Auch die Unterkünfte waren so vielfältig wie Japan selbst – von stilvollen Designhotels über traditionelle Ryokans mit Onsen bis hin zum Tempelaufenthalt im Shukubo. Die Reisezeit im Februar und März war ideal: In Tokyo und Kyoto mild und sonnig, im Norden lagen noch Schneereste und im Süden Okinawas kehrte der Frühsommer ein. Zudem umging ich die touristischen Massen vor der legendären Kirschblüte – perfekte Bedingungen für ruhige Tempelbesuche und friedvolle Naturmomente. Apropos Natur: Vulkane, Wälder, Küsten und Berge – jede Region Japans hat ihren eigenen landschaftlichen und kulinarischen Charakter. Die japanische Küche ist ein Erlebnis für sich: Sushi, Ramen, Tempura, Wagyu – und für die Mutigen wie mich auch mal Kugelfisch oder fermentierte Spezialitäten. Nicht alles hat mir geschmeckt, aber ich ordne es für mich unter kulinarisches Abenteuer ein. Und genau das beschreibt mein Fazit wohl am besten: Japan überrascht, berührt – und bleibt im Herzen.
Tokio erleben
Eine Reise durch Kontraste, Kultur und Kreativität
Tokio – diese Stadt lässt sich nicht in wenige Worte fassen. Größer, vielfältiger und widersprüchlicher als alles, was ich bisher erlebt habe. Als größte Metropolregion der Welt hat Tokio kein klassisches Zentrum, von dem aus man alles bequem erkunden kann. Die Stadt erschließt sich sternförmig – jede Gegend ist eine eigene kleine Welt und hat ihre ganz eigene Atmosphäre und eigenen Highlights. Die Parkgebühren und Steuern für PKWs in Tokio sind enorm hoch, weshalb man erstaunlich wenig Autos sieht – was das Stadtbild ruhiger und luftiger wirken lässt, als man es von einer Megacity erwarten würde. Ich habe die Metro und gelegentlich ein Taxi genutzt, was praktische Fortbewegungsmittel sind, für alle, die Tokio individuell entdecken möchten! Mein Sightseeing begann im grünen Herzen der Stadt: dem Meiji-Schrein, eingebettet in einen stillen Wald – eine Oase der Ruhe, direkt neben dem pulsierenden Viertel Harajuku. Ebenfalls beeindruckend: der weitläufige Shinjuku Gyoen National Garden, der klassische japanische Gartenkunst mit französischen und englischen Elementen verbindet. Wer wie ich ein Faible für Tempel hat, sollte den Sensō-ji in Asakusa nicht verpassen – Tokios ältester Tempel und spirituelles Zentrum einer lebendigen Nachbarschaft. Ein Erlebnis für sich ist auch ein Spaziergang durch Ginza, Tokios exklusives Einkaufsviertel. Ebenfalls faszinierend, dennoch komplett verschieden: Harajuku mit der farbenfrohen Takeshita-Straße, wo sich Popkultur, Street Fashion und junge Kreativität treffen, und der elegante Omotesando Boulevard, oft als „Champs-Élysées von Tokio“ bezeichnet. Ein echtes Highlight war für mich der Besuch der Kappabashi Street – ein Paradies für alle, die sich für Küchenutensilien und japanisches Design interessieren. Ob handgefertigte Messer, Keramik oder Sushi-Modelle aus Plastik – ich hätte Stunden dort verbringen können. Besonders bewegend war mein Kintsugi-Workshop, bei dem ich gelernt habe, zerbrochene Keramik mit Gold zu reparieren. Eine wunderschöne japanische Philosophie: die Schönheit des Unvollkommenen zu erkennen und zu veredeln.
Besondere Kulinarik
Natürlich gehört in Tokio auch das Kulinarische unbedingt dazu. Ich habe mich durch die Stände des Tsukiji Outer Market geschlemmt, die Nachfolgeversion des weltberühmten Fischmarkts. Und für alle, die es authentisch und lebendig mögen, sind die kleinen (Nacht-)Märkte wie Shinjuku Omoide Yokocho ein Muss – enge Gassen, flackerndes Licht, Yakitori vom Grill und die besten Gespräche mit Fremden auf engstem Raum. Apropos: Wer Tokio auch am Abend erleben möchte, sollte unbedingt die Barmeile in Shinjuku besuchen. Kleine Bars, oft mit nur sechs Sitzplätzen – perfekt für gesellige Abende, spontane Begegnungen und tiefe Gespräche. Was mich überrascht hat: Trotz der Lage am Wasser wird Tokios Küstenlinie kaum für Promenaden oder Restaurants genutzt. Die Stadt wendet sich eher nach innen, was sie auf gewisse Weise noch geheimnisvoller macht. Tokio ist laut und leise, futuristisch und zutiefst traditionsbewusst, minimalistisch und detailverliebt. Es ist keine Stadt, die man vollständig „versteht“ – aber eine, die man mit jeder Station ein Stück mehr erlebt. Und genau das macht sie so einzigartig.





Unsere Hotelvorschläge für Tokio
heilige Hirsche und stille Tempel
Nara & Koyasan
Nach meinen Tagen in Tokio zog es mich weiter ins Landesinnere – und zu zwei Orten, die mich auf ganz unterschiedliche Weise tief berührt haben: Nara, die Wiege der japanischen Kultur, und Koyasan, ein spiritueller Rückzugsort in den Bergen. Schon bei der Ankunft hatte ich das Gefühl, in eine andere Zeit einzutauchen. Nara, Japans erste Hauptstadt, ist berühmt für seine zahlreichen UNESCO-Welterbestätten, seine entspannten Altstadtviertel – und natürlich für die frei herumlaufenden Hirsche im Nara-Park. Diese Tiere gelten als heilig, dürfen nicht gejagt werden und bewegen sich ganz selbstverständlich zwischen Touristen, Tempeln und Einheimischen. Ich habe eine private Führung mit einem Shinto-Priester gemacht – eine ganz besondere Erfahrung, die Einblicke in die spirituelle Bedeutung der Tiere und der Umgebung bietet. Ein absolutes Muss ist der Besuch des imposanten Tōdai-ji-Tempels, dessen riesige bronzene Buddha-Statue einen tiefen Eindruck hinterlässt – nicht nur durch ihre Größe, sondern durch die stille Kraft, die sie ausstrahlt. Nara ist wunderbar zu Fuß zu erkunden, mit vielen kleinen Gassen, charmanten Cafés und liebevoll geführten Läden. Besonders schön fand ich einen Sumi- & Kalligraphie-Workshop, bei dem ich nicht nur selbst mit Tusche schreiben durfte, sondern auch mehr über die philosophische Tiefe dieser Kunstform gelernt habe. Für Familien ist Nara ein perfekter Zwischenstopp: lehrreich, entspannt und durch die zutraulichen Hirsche einfach zauberhaft für Kinder.
Koyasan – eine spirituelle Reise nach Innen
Ganz anders, aber ebenso eindrucksvoll war mein Aufenthalt auf dem mystischen Mount Koya (Koyasan) – dem heiligen Zentrum des Shingon-Buddhismus. Allein die Anreise war ein Erlebnis: Vom Flughafen Osaka geht es in etwa zwei Stunden in eine andere Welt. Obwohl der Ort nur wenige Straßen umfasst, befinden sich hier über 100 buddhistische Tempel, von denen viele auch Übernachtungen für Pilger anbieten. Ich habe mich bewusst für eine solche Temple Lodging entschieden. Allerdings sollte man wissen: Hier bezahlt man das Erlebnis, nicht den Komfort. Die Zimmer sind schlicht, das Bad wird in manchen Zimmern geteilt, manche haben ein eigenes Bad, die Betten sind Futons – und dennoch war es eine meiner eindrücklichsten Nächte in Japan. Am frühen Morgen nahm ich an einer Zeremonie teil, begleitet von Sutren, Räucherstäbchen und Stille. Keine große Show – sondern echte, gelebte Spiritualität. Unvergesslich war auch mein abendlicher Spaziergang über den Okunoin-Friedhof, Japans größte Grabstätte. Über 200.000 Grabsteine, Moos, Nebel, uralte Zedern – der ganze Ort ist durchdrungen von Geschichte, Vergänglichkeit und einer tiefen, fast greifbaren Ruhe. Während Nara mich mit seiner Zugänglichkeit, Kulturvielfalt und Familienfreundlichkeit begeistert hat, war Koyasan ein Ort der inneren Einkehr. Beide Destinationen zeigen ganz unterschiedliche Facetten Japans – und genau das macht diese Reise so besonders.





Nächster Stopp Kyoto
Die aufregende Schönheit Japans
Nach Nara und Koyasan war es fast eine logische Konsequenz, meine Reise in Kyoto fortzusetzen – und doch hat mich die Stadt noch einmal vollkommen neu überrascht. Als ehemalige Kaiserstadt und kulturelles Herz Japans hat Kyoto für mich persönlich mehr Atmosphäre, Tiefe und architektonischen Charme als Tokio. Die Stadt wirkt ruhiger, ästhetischer – hier scheint die Vergangenheit nicht hinter Glas konserviert, sondern sanft in den Alltag integriert zu sein. Kyoto ist ein Ort, an dem Geschichte auf Schritt und Tritt spürbar wird. Ich begann meinen Besuch mit dem Kinkaku-ji, dem berühmten Goldenen Pavillon, der sich beinahe unwirklich im Wasser spiegelt. Danach zog es mich weiter zum Kiyomizu-dera-Tempel, dessen hölzerne Terrasse einen atemberaubenden Blick über die Stadt bietet. Die umliegende Gegend – voll kleiner Gassen, Cafés und Straßenstände – ist zwar touristisch, aber mit viel Charme. Eines meiner absoluten Highlights war der Spaziergang durch die endlosen Torii-Tore des Fushimi Inari-Taisha-Schreins – eine fast meditative Erfahrung, besonders früh am Morgen, wenn die Gänge noch menschenleer sind. Und der Arashiyama-Bambuswald? Ein fotografischer Traum. Wenn der Wind durch die Halme streicht, versteht man, warum dieser Ort als einer der magischsten Japans gilt. Auch der Ryoan-ji-Tempel mit seinem reduzierten Zen-Steingarten hat mich tief beeindruckt – eine Einladung zum Innehalten inmitten all der visuellen Reize. Kyoto ist die Heimat der Kaiseki-Küche, der japanischen Haute Cuisine. Ich durfte ein mehrgängiges Menü in einem traditionellen Ryōtei erleben – fein, saisonal, kunstvoll angerichtet und von einem unglaublichen Gleichgewicht geprägt. Wer sich für die Teezeremonie interessiert, sollte unbedingt an einer Matcha-Zeremonie teilnehmen – ich habe selten so viel über Geduld, Ästhetik und Haltung gelernt wie bei diesem scheinbar kleinen Ritual. Ein Spaziergang durch das Geisha-Viertel Gion am Abend war ebenfalls ein Highlight: kleine Teehäuser, zarte Laternen, traditionelle Musik – hier scheint Kyoto sein ganz eigenes Tempo zu gehen. Der Higashiyama-Distrikt, mit seinen gut erhaltenen Holzhäusern, kleinen Kunsthandwerksläden und Keramikgeschäften, ist ein Ort zum Verweilen, Stöbern und Genießen. Und dann ist da noch der Nishiki-Markt – bunt, lebendig, voller Düfte, Gewürze, Streetfood und freundlicher Händler. Perfekt für kulinarisch Neugierige. Wer sich für Geschichte interessiert, sollte auch dem Kyoto National Museum einen Besuch abstatten – eine wunderbare Ergänzung zur erlebten Kultur. Kyoto hat mich mit seiner Eleganz, seinem stillen Stolz und seiner tief verwurzelten Tradition verzaubert. Es ist ein Ort, der nicht laut beeindrucken will – sondern der durch seine Würde und Schönheit nachhallt. Für mich einer der tiefgründigsten Stopps auf meiner Japanreise – und ein Ort, den ich mit offenem Herzen verlassen habe.





Unsere Hotelvorschläge für Kyoto
Okinawa
Japans tropische Seele
Nach all den Städten, Tempeln und Gärten war Okinawa für mich wie ein tiefes Ausatmen – grün, warm, entspannt. Die südlichste Präfektur Japans liegt rund drei Flugstunden von Tokio entfernt und besteht aus über 150 Inseln, von denen ich die Hauptinsel Okinawa Hontō (auch Okinawa-jima genannt) als Ausgangspunkt gewählt habe. Schon beim Ankommen spürt man: Hier ticken die Uhren anders. Das hat historische Gründe – Okinawa war einst das unabhängige Königreich Ryukyu, bis es Japan annektiert wurde. Als Folge des Zweiten Weltkriegs stand es bis in die 1970er Jahre unter US-Verwaltung. Diese Vergangenheit hat eine ganz eigene Kultur hervorgebracht: gelassener, offener, mit chinesischen und amerikanischen Einflüssen – spürbar in Architektur, Küche und Lebensgefühl. „Take it easy, take it slow“ ist hier keine Floskel, sondern ein echtes Lebensmotto. Von Karate bis Küste, Okinawas bietet eine große Vielseitigkeit. Okinawa gilt als Geburtsort des Karate, und ein Workshop mit lokalen Meistern war eine der eindrucksvollsten Erfahrungen meiner Reise. Nicht wegen der Technik – sondern wegen der Philosophie, der Disziplin, dem Respekt. Ganz anders, aber ebenso faszinierend war die Wanderung auf den Mount Asumui, begleitet von einer lokalen Schamanin – ein stilles, spirituelles Erlebnis mit beeindruckender Aussicht und tiefem Naturbezug. Kulturell hat Okinawa einiges zu bieten: Das Shuri Castle, einst Sitz der Ryukyu-Könige, derzeit im Wiederaufbau, aber schon der Besuch des Geländes lässt erahnen, wie prächtig diese Anlage einst war. Die Mischung aus japanischer, chinesischer und einheimischer Architektur ist einzigartig im ganzen Land. Kulinarisch ist Okinawa ein Abenteuer: Bittermelone, Schweinefleisch, Okinawa-Soba – deftig, überraschend und sehr eigenständig. Besonders empfehlenswert: ein exklusives Lunch oder Dinner im Mauvaise Herbe – nur auf Vorreservierung, aber ein echtes Erlebnis. Und natürlich: Baden, Schnorcheln, Inselhopping. Von der Hauptinsel aus lassen sich per Fähre oder Inlandsflug viele kleinere Eilande erkunden – jede mit ihrem eigenen Charakter. Wer aktiver unterwegs sein möchte, findet Wanderwege, Fahrradrouten oder Kajaktouren durch Mangrovenwälder. Ein besonderes Detail hat mich nachhaltig beeindruckt: Okinawa gehört zu den sogenannten „Blue Zones“ – Regionen der Welt, in denen Menschen besonders gesund und lange leben. Es liegt vermutlich an einer Kombination aus Ernährung, Bewegung, Spiritualität und einem tiefen Gemeinschaftsgefühl. Und ganz ehrlich – nach ein paar Tagen auf der Insel versteht man, warum. Okinawa war für mich der perfekte Abschluss: eine Region, die alles loslässt, was laut und schnell ist, und stattdessen mit Lebensfreude, Natur und kultureller Tiefe berührt. Ein Ort, an dem man nicht nur ankommt, sondern ganz bewusst da ist.





Mein Fazit:
unbedingt ein Erlebnis wert
Japan ist für alle Zielgruppen spannend – egal ob Paare, Familien oder Alleinreisende. Man kann eine Rundreise ganz individuell zusammenstellen – kulturell, kulinarisch, naturverbunden oder urban. Mein Tipp: Offen und neugierig bleiben – dann ist Japan ein echtes Abenteuer für Herz, Geist und Sinne.