„Ich reise heute an den Nordpol!“ Diesen Satz werde ich vermutlich nur einmal in diesem Leben sagen. Genau so hat sich diese Reise auch angefühlt, ein „Once-in-a-Lifetime“-Privileg an den nördlichsten Punkt der Welt. Begleiten Sie edeltravel Gründer Till Brunecker auf seiner Expeditionskreuzfahrt mit dem Eisbrecher Le Commandant Charcot der Reederei Ponant.
Es gibt da einen sehr großen, sehr weißen Fleck auf meiner persönlichen Weltkarte. Ganz weit oben. Eines Tages würde ich dort hinreisen. Dieser Tag ist heute,“
Till Brunecker
Immer weiter gen Norden
Eigentlich war ich ja schon öfter irgendwo am "Ende der Welt", doch diesmal stimmte es wirklich. Doch der lange Weg in die Arktis beginnt nicht etwa auf dem Schiff, sondern im Flugzeug. Zwischen Bordessen, Blockbusterfilmen und Gates vergehen etwa zwei Tage, bevor ich einen Fuß auf ein Schiff setze: Düsseldorf – Norwegen – Spitzbergen. Während der gesamten Anreise erschien mir diese Expedition einfach nur surreal und selbst als ein eingefleischter Touristiker, der schon (fast) alles gesehen hat, machte sich etwas Aufregung und Vorfreude breit.
Meine erste Kreuzfahrt
mit der Le Commandant Charcot
Mein arktisches Abenteuer beginnt im Hafen von Longyearbyen, Spitzbergen. Longyearbyen ist die nördlichste territoriale Hauptstadt der Welt und mein Tor zur Polarregion - das letzte Fleckchen Erde vor dem Packeis. Eingebettet in die atemberaubenden Landschaften des Archipels, begrüßen mich majestätische Gletscher und endlose Berge. In der rauen Schönheit dieser ehemaligen Bergbaustadt, wo im Winter die Temperaturen bis auf -40° Grad sinken können, spüre ich bereits den Hauch meines kommenden Abenteuers. So setze ich das erste Mal einen Fuß auf ein Kreuzfahrtschiff und dann auch noch auf den stärksten Luxus-Eisbrecher weltweit. Die Le Commandant Charcot hat die zweithöchste Eisklasse, mit der sie Eis bis zu einer Stärke von 2,5m brechen kann. Unter extremen Eisbedingungen kann sie sowohl vorwärts als auch rückwärts fahren - und das erlebe ich auf meiner Expedition hautnah!
Auf den Spuren der Könige der Arktis
Nachdem wir in Spitzbergen, dem letzten Stück Land vor der grenzenlosen Weite der Arktis gestartet sind, öffnet sich mir weiter nördlich die makellose Welt des Packeises – ein Anblick, der mich sprachlos macht. Dank der Polar-Klasse PC2 der Le Commandant Charcot erreicht das Schiff Orte, die normalerweise unzugänglich sind. Ich höre nur das Knirschen des Eises unter dem Bug und erblicke die endlosen weißen Flächen, zerklüfteten Eislandschaften und glitzernden Wasserstraßen.
Inmitten der eisigen Landschaften herrscht ein großes Raubtier als König des Packeises: der Eisbär. Die Eisbärenpopulation in der Arktis wird auf 20.000 Tiere geschätzt. Wir sind tief im Packeis unterwegs, die unendliche weiße Weite um uns herum wirkt wie eine andere Welt – still, unberührt und voller Geheimnisse. Plötzlich entdeckt jemand auf der Brücke eine Bewegung in der Ferne. Der Kapitän verlangsamt das Schiff und alle an Bord halten den Atem an. Dort, nur wenige hundert Meter entfernt, bewegt sich ein Eisbär über das Eis. Majestätisch und vollkommen in seinem Element schreitet er mit kraftvollen, aber eleganten Bewegungen voran, sein weißes Fell verschmilzt beinahe mit der Umgebung. Der Bär scheint uns zu bemerken und bleibt stehen, hebt seinen mächtigen Kopf und mustert das Schiff. Ein Moment des Austauschs, ohne Worte - aber voller Bedeutung.
Der magische Nordpol
Dann ist es soweit: Ich erreiche die legendären 90° Nord. Der geografische Nordpol, der sich auf der Rotationsachse der Erde an der Schnittstelle aller Längenkreise befindet, ist ein Ort, der sechs Monate im Dunkeln (Polarnacht) und danach sechs Monate im Licht der Sonne (Polartag) liegt. Dieser mythenumwobene, ständig von Eis bedeckte Punkt, weit entfernt von der eisfreien Landoberfläche, hat Generationen von Polarforschern in seinen Bann gezogen. Wir betreten das ewige Eis. Es ist unbeschreiblich. Die Stille, die unendliche Weite und die Tatsache, am nördlichsten Punkt der Erde zu stehen, lassen mich sprachlos zurück. Wir feiern diesen besonderen Moment mit einem leckeren Glas Champagner und nehmen uns Zeit, um die Magie dieses Ortes festzuhalten.
Von den Weiten der See zu den Küsten Grönlands
Die nächsten Tage verbringe ich auf hoher See mit Kurs auf die grönländische Küste. Diese Seetage nutze ich, um mithilfe der Wissenschaftlern an Bord mehr über die faszinierende Polarregion zu erfahren. Ich bekomme spannende Einblicke in die Forschung und höre interessanten Vorträgen zu. Natürlich bleibt auch Zeit für eine Auszeit und um die Annehmlichkeiten der Le Commandant Charcot zu genießen. Im warmen Pool oder in der Sauna entspanne ich, während die vorbeiziehende Eislandschaft einen atemberaubenden Ausblick bietet.
An der Ostküste Grönlands ragen schneebedeckte Berge in den Himmel und geben den Blick auf dunkles, uraltes Gestein frei, das die raue Geschichte dieser Region erzählt. Die Eisschicht hier gehört zu den mächtigsten der Erde und macht die Szenerie noch eindrucksvoller. Weiter geht es in den Scoresby Sund, das größte Fjordsystem der Welt. Die schimmernden blauen Eisberge treiben majestätisch im klaren Wasser, umrahmt von weißen Gipfeln und den roten Felsen des Rode Fjords, die durch Eisenerz leuchten. Entlang der Blosseville-Küste, die mit ihren markanten Klippen und unberührten Fjorden die Grenze zur Grönlandsee bildet, zeigt sich die Natur in all ihrer Kraft und Ursprünglichkeit. In Ittoqqortoormiit, einem der abgelegensten Dörfer der Welt, entdecke ich das Leben der Menschen, die hier seit Generationen leben. Die bunten Häuser in Rot, Gelb und Blau setzen lebendige Farbtupfer in die karge Landschaft. Ihr Alltag wird vom Packeis und den Gezeiten bestimmt, denn sie leben von Jagd und Fischfang. Mit großer Geschicklichkeit verwandeln sie Walross- und Narwal-Elfenbein sowie Felle in wahre Kunstwerke. Besucher heißen sie mit offenen Armen willkommen, um ihre faszinierenden Bräuche, Tänze und Musik zu teilen.
Von der Dänemarkstraße nach Reykjavík
Die Dänemarkstraße, die Grönland und Island trennt, ist ein weiteres Highlight meiner Reise. Unter der Oberfläche befindet sich der „größte Wasserfall der Welt“, der durch Temperaturunterschiede zwischen kalten und wärmeren Gewässern entsteht. Die weiten Gewässer dieser Straße sind reich an Leben und ich habe das Glück, Wale zu beobachten. Buckelwale tauchen aus den eisigen Gewässern mit ihren mächtigen Flossen auf und durchbrechen die Wasseroberfläche mit einer unglaublichen Eleganz. Zum Abschluss meiner Reise erreiche ich Reykjavík, die charmante Hauptstadt Islands. Von der Hallgrímskirkja bis zur belebten Laugavegur bietet die Stadt eine Mischung aus urbaner Kultur und Nähe zur Natur. Der Besuch der Blauen Lagune, eingebettet in die raue Landschaft der Halbinsel Reykjanes, ist der perfekte Abschluss dieser unvergesslichen und unvergleichlichen Reise.
3 einzigartige Aktivitäten in der Arktis
1. Zodiac fahren: Gleiten Sie über das glasklare Wasser oder durch das Packeis, um mit der unberührten Natur der Polarregionen auf Tuchfühlung zu gehen. In Begleitung von erfahrenen und geschulten Experten unternehmen Sie eine Ausfahrt mit dem Zodiac und entdecken Sie die faszinierende Natur und Tierwelt.
2. Schneeschuh Wanderungen: Je nach Beschaffenheit der Ökozone sowie den Wetterbedingungen werden Ihnen Wanderungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten – stets begleitet von erfahrenen Naturführern. Vom gemütlichen Küstenspaziergang bis hin zu anspruchsvolleren, mehrstündigen Touren zu beeindruckenden Aussichtspunkten oder historischen Stätten können Sie die Vielfalt der Landschaft auf Ihre Weise entdecken. Schnallen Sie Schneeschuh an und begeben sich wie die frühen Forscher auf Entdeckungstour in nahezu unberührten Gebieten.
3. Polarsprung: Das Bad im eisigen Polarmeer verspricht ein unvergleichliches Erlebnis. Lassen Sie sich von der intensiven Frische umhüllen, erleben Sie pure Emotionen und spüren Sie, wie Ihr Körper beim Aufwärmen mit neuer Energie durchströmt wird – eine Erfahrung, die Sie so schnell nicht vergessen werden!