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Reiseberichte

Boa Tarde Lissabon!

Ein Reisebericht von Michelle

Es sind die kleinen Dinge, die Lissabon so besonders machen: Der Moment, wenn die Tram 28 ratternd den Hügel hinaufklettert und den Blick auf das funkelnde Tejo-Flussbett freigibt. Das Lächeln eines älteren Herrn, der in einem Café in Alfama seine Bica genießt und dabei den Kopf im Takt der vorbeiziehenden Fado-Melodie wiegt. Wenn die Stadt in den Farben des Sonnenuntergangs versinkt oder die bunt verzierten Azulejos einzelne Hausfassaden verschönern – Begleiten Sie uns auf unserem Lissabon-Städtetrip!

Lissabon hat uns mit offenen Armen empfangen – mit seinen Gassen, seinen Klängen und den Menschen, die mit so viel Leidenschaft von ihrer Stadt erzählen. Doch hinter der strahlenden Fassade verbirgt sich eine Geschichte, die Spuren hinterlassen hat. Das verheerende Erdbeben von 1755 hat die Stadt einst in Schutt und Asche gelegt und zwang sie zu einem Neuanfang. Später hinterließ der Diktator Salazar seine Handschrift an vielen Ecken – sei es in der monumentalen Architektur oder in den Erinnerungen der Menschen. Doch Lissabon hat sich immer wieder neu erfunden und ist heute eine Stadt voller Leben, voller Kontraste und voller Geschichten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Torel Palace Lisboa

Ein königliches Refugium

Hoch über den Dächern Lissabons, auf einem der sieben Hügel der Stadt, lag unser erster Rückzugsort während des Städtetrips: das Torel Palace Lisboa – ein wahrer Geheimtipp abseits des Trubels. Seine Geschichte beginnt mit drei prachtvollen Residenzen – dem Rosa, dem Blauen und dem Lavra-Palast –, die einst Seite an Seite standen. Erst mit der Ergänzung des Weißen Gebäudes wurde das Ensemble vollendet und zum heutigen Hotel. Nur wenige Schritte entfernt hält die älteste Straßenbahn der Stadt, die Sie in nur zwei Minuten ins Zentrum bringt. Doch trotz der Nähe zur pulsierenden Innenstadt bewahrt dieser Ort eine erhabene Stille. In den Mauern dieses Anwesens erzählen 33 individuell gestaltete Zimmer und Suiten von den Geschichten portugiesischer Könige. Ein Highlight: Der Torel Tower, einst der höchste Punkt Lissabons und das Wahrzeichen der Casa do Lavra, der für strategische Ausblicke genutzt wurde und heute für ein unvergleichliches Panorama über die Stadt sorgt.

Von Wein bis fado

Ein Hauch von Saudade

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel wurden wir schon abgeholt – bereit für einen besonderen Tag in Lissabon. Unser erster Halt führte uns nach Belém, wo sich in einer unscheinbaren Seitenstraße die Adega Belém Urban Winery verbirgt – eine kleine Boutique-Kellerei, die in einer ehemaligen Autowerkstatt entstanden ist. Hier wurden wir von den Winzern Catarina und David herzlich empfangen, die uns mit spürbarer Leidenschaft von ihrer Arbeit erzählten. Während der Führung erfuhren wir mehr über ihren handwerklichen Ansatz und die Philosophie, mit der sie Weine voller Frische, Tiefe und Terroir-Charakter produzieren. Eine Verkostung begleitet von würziger Chorizo, aromatischem Käse und frischem Brot offenbarte neue Aromen und zeigte, mit wie viel Sorgfalt und Hingabe Catarina und David hier arbeiten. Nach diesem genussvollen Auftakt waren es nur wenige Gehminuten zum Canalha, einem modernen Restaurant, das sich in kürzester Zeit zu einer Institution in Lissabon entwickelt hat.

Nach dem Lunch wartete bereits Rossana auf uns, unsere Vintage Tuk-Tuk-Fahrerin für den Nachmittag. Mit ihrer herzlichen Art, ihrem ansteckenden Enthusiasmus und umfangreichen Wissen war sie die perfekte Begleitung für unsere Erkundungstour. Wir starteten am Torre de Belém, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Gleich daneben erhebt sich das Denkmal Padrão dos Descobrimentos, eine Hommage an die großen portugiesischen Entdecker und Seefahrer. Unweit davon bestaunten wir das prachtvolle und geschichtsträchtige Kloster Mosteiro dos Jerónimos. Während wir weiterfuhren, lag vor uns die Ponte 25 de Abril, die mit ihrer roten Stahlkonstruktion an die Golden Gate Bridge erinnert und für die Portugiesen das Ende der Diktatur symbolisiert. Auf der anderen Seite des Tejo thront die Cristo Rei-Statue, inspiriert von der Christusfigur in Rio de Janeiro. Zurück in der Altstadt hielten wir an der Kathedrale Sé de Lisboa, der ältesten Kirche der Stadt. Hier erzählte uns Rossana von der Nelkenrevolution: Am 25. April 1974 schenkte eine Frau einem Soldaten eine rote Nelke, die er in den Lauf seines Gewehrs steckte. Diese Geste verbreitete sich rasant – bald trugen alle Soldaten Nelken in ihren Waffen, und die friedliche Revolution, die Portugal von der Diktatur befreite, erhielt ihren Namen. Schließlich erreichten wir den Miradouro de Senhora do Monte, einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt. Von hier oben lag uns Lissabon zu Füßen – mit seinen roten Dächern und dem sanften Abendlicht, das die Stadt in goldenes Licht tauchte.

Der Abend brachte eines der eindrucksvollsten Erlebnisse unseres Tages: eine Fado-Performance an einem geheimen Ort. Durch ein unscheinbares Tor gelangten wir in eine unterirdische Galerie unter dem Garten von Príncipe Real. Die Atmosphäre war einzigartig – kaum erklang die erste Gitarrensaite, füllte sich der Raum mit dieser unverwechselbaren Melancholie, die den Fado ausmacht. Die Musik ging direkt unter die Haut. Zum krönenden Abschluss des Tages besuchten wir das Bairro do Avillez, das außergewöhnliche Konzept von Sternekoch José Avillez. Hier wurde Essen zur Inszenierung: kreative Gerichte, überraschende Aromen und eine stilvolle, lebendige Atmosphäre machten den Abend perfekt. Während wir den letzten Schluck unseres Cocktails schlürften und den Tag Revue passieren ließen, war eines klar: Lissabon hatte uns voll und ganz überzeugt!

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Kulinarische Geheimtipps

von herzhaft bis süß

An unserem zweiten Tag freuten wir uns auf ein weiteres Abenteuer mit Rossana – diesmal zu Fuß! Wir starteten im Time Out Market, dem lebhaften Gourmet-Markt Lissabons. Hier probierten wir bei Manteigaria Silva eine Auswahl an gereiftem Azeitão-Käse, würziger Chorizo und iberischem Schinken. Doch Rossana hatte ein besonderes Ziel: die Loja das Conservas, ein Paradies für Liebhaber von canned fish. Die kunstvoll gestalteten Dosen von Sardinen, Makrelen und Thunfisch erzählten nicht nur von Portugals Seefahrertradition, sondern waren auch geschmacklich eine echte Überraschung. Natürlich durfte ein weiterer Klassiker nicht fehlen: Ginjinha, der berühmte portugiesische Kirschlikör. In einer kleinen urigen Bar stießen wir mit einem Pinnchen des süßen, leicht würzigen Likörs an. Ein Highlight war der Besuch der Casa do Alentejo: Von außen eher unscheinbar, überraschte uns im Inneren ein prachtvoller maurischer Innenhof mit kunstvollen Fliesen und aufwendigen Verzierungen und leckerem, traditionellen Essen. Zum krönenden Abschluss unserer Food-Tour wartete eine letzte süße Versuchung auf uns: Pastéis de Nata! In einer kleinen Bäckerei bekamen wir sie frisch aus dem Ofen, noch warm, mit einer zarten Karamellkruste, cremiger Vanillefüllung und einem Hauch Zimt - einfach himmlisch!

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Pousada de Lisboa

Wo Geschichte auf Eleganz trifft

Weitere zwei Nächte verbrachten wir im Pousada de Lisboa, einem geschichtsträchtigen Hotel direkt an der majestätischen Praça do Comércio. Hier, wo einst Könige residierten und Minister regierten, vereint das Haus heute Eleganz, Tradition und modernen Komfort. Bereits beim Betreten beeindruckten uns die kunstvoll restaurierten Steintreppen, die hohen Decken und die prachtvolle Eingangshalle, die Geschichte und Luxus in perfekter Harmonie widerspiegeln. Die 90 stilvoll gestalteten Zimmer, verteilt auf vier Etagen, verbinden klassische Architektur mit modernem Design und bieten einen einzigartigen Rückzugsort mitten im pulsierenden Zentrum Lissabons. Dank der unschlagbaren Lage konnten wir die Stadt mühelos erkunden.

Ein letzter Blick auf Lissabon

Kreativität und Rooftop-Vibes

Unser letzter Tag in Lissabon gehörte ganz uns – kein Plan, kein Zeitdruck, nur treiben lassen. Wir schlenderten durch die verwinkelten Gassen, erlebten das bunte Geschehen auf der berühmten Pink Street und nahmen all die kleinen Details und das Flair der Stadt noch einmal bewusst wahr. Für eine kleine Auszeit suchten wir uns ein Café mit spektakulärem Ausblick. Durch die großen Panoramafenster bot sich uns eine Aussicht, die fast zu schön war, um wieder aufzustehen. Am Nachmittag zog es uns in die LX Factory, ein kreatives Viertel voller Charme und Charakter. Zwischen alten Fabrikhallen fanden wir schöne Concept Stores und lebendige Street Art, die die Wände zum Erzählen brachte. Wir entdeckten versteckte Ecken und genossen die entspannte Atmosphäre dieses trendigen Ortes. Der perfekte Abschluss unseres Lissabon-Abenteuers wartete am Abend: Eine Rooftop-Bar, ein kühler Drink in der Hand, ein lauer Wind, der durch den Abend zog – und dazu 80s-Hits, die die Stimmung perfekt machten. Während wir auf das Panorama der Stadt blickten, war uns eines klar: Lissabon hat uns verzaubert – und wir kommen definitiv wieder!


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