Eine Reise nach Ruanda

Die mächtigen Vulkane erheben sich, gesäumt von einer weißen Wolkendecke ragen sie aus den dichten Regenwäldern hervor. Tausende Hügel prägen das Bild der Landschaft und wohin man auch sieht, ist es grün. Ruanda beeindruckt mich bereits bei der Anreise: Schon aus dem Flugzeug ist sichtbar, wie unglaublich grün und wunderschön dieses Land ist. Als Heimatland der seltenen Berggorillas und vieler weiterer Primaten zieht Ruanda jedes Jahr naturbegeisterte Menschen aus der ganzen Welt an. Meine Erwartungen an Ruanda sind groß und sie sollen sogar übertroffen werden.

Der Süden Ruandas ist von tiefgrünen Wäldern geprägt, denen Ruanda seinen Namen „Das Land der tausend Hügel“ verdankt. Majestätisch hohe Bäume und die verschiedensten Nuancen grüner Blätter zeichnen die Landschaft aus. Mein Ziel, das One&Only Nyungwe House, liegt am Rande des Nationalparks, eingebettet in die grünen Weiten einer Teeplantage. Hier werde ich einige entspannte Tage verbringen und die Natur des Nyungwe Nationalparks entdecken. Die erste Wanderung führt mich durch den dicht bewachsenen Wald auf der Suche nach den Colobus Monkeys, den schwarz-weißen Stummelaffen. Schon aus weiter Ferne höre ich ihre Rufe, noch lange bevor ich sie in den Baumkronen viele Meter über meinem Kopf entdecken. Der Weg zurück führt mich über eine 70 Meter hohe und 160 Meter lange Hängebrücke, die mich die gesamte Schönheit des Nyungwe Waldes überblicken lässt.

Highlight des Nyungwe Nationalparks ist zweifelsohne eine Wanderung zu den Schimpansen. Frühmorgens breche ich auf, um die Schimpansen in ihren Schlafplätzen zu entdecken, bevor sie sich auf die Futtersuche machen. Begleitet von erfahrenen Rangern wandern wir durch dichte Wälder, an Bächen entlang, stets untermalt von der mystischen Stimmung des Regenwaldes und den Geräuschen des Dschungels. Immer wieder machen wir Halt, um Spuren zu finden, als uns die lauten Rufe der Schimpansen mit einem Gefühl der Aufregung begleiten. Wir kämpfen uns den Weg durch das Dickicht frei, um auf einer kleinen Lichtung Platz zu finden, von wo wir sie hoch oben in den Bäumen entdecken können: Wir sehen mit bloßen Augen, wie sie sich durch die Baumkronen schwingen und miteinander kommunizieren.

Die dichten Bergregenwälder bedecken die Hänge der Vulkane und irgendwo unter diesem Blätterdach verstecken sich die Berggorillas. Einzig in diesem Nationalpark, der sich über die Länder Ruanda, Uganda und Kongo erstreckt, sind die seltenen Tiere noch zu finden. Meine Lodge, das One&Only Gorilla's Nest, bettet sich perfekt in die Umgebung ein und ich genieße den Blick, der sich zwischen breiten Kaffeepflanzen, hohen Palmen, bunten Blumen und den Vulkanen erstreckt. Als Einstieg in das Gorilla-Trekking, das mich am nächsten Tag erwartet, unternehme ich eine leichte Wanderung am Fuße des Vulkans, wo der Weg von Bambuspflanzen geprägt ist. Zwischen den Pflanzen hüpfend und miteinander spielend, treffe ich hier auf die Golden Monkeys. Die Goldmeerkatzen gehören zu den Primaten-Arten, die in diesem Nationalpark zu finden sind. Ich setze mich auf den Boden und nehme mir die Zeit, die vielen Goldmeerkatzen beim klettern, fressen und spielen zu beobachten.

Nach den vielen einzigartigen Erlebnissen der letzten Tage, wartet das absolute Highlight auf mich: Eine Wanderung zu den Berggorillas. Früh morgens mache ich mich auf den Weg, die Luft ist klar und kühl, die Vorfreude riesig. Gemeinsam mit einem Ranger und einer Gruppe von Abenteuerlustigen begebe ich mich auf die anspruchsvolle Wanderung zu der uns zugeteilten Gorilla-Familie. Der Ranger bannt uns den Weg durch die dichte Vegetation, als wir plötzlich stoppen sollen. Direkt vor uns steht der Silberrücken, das Oberhaupt der Gorilla Familie. Wir schleichen uns hockend weiter voran und mein Herz pocht wie wild: der Silberrücken steht nicht einmal zwei Meter von mir entfernt und beobachtet uns. Hinter und neben mir befindet sich der dichte Dschungel, durch den wir uns gerade gekämpft hatten und mir bleibt nichts andere übrig, als die Situation abzuwarten. Mit einem Mal steht der Silberrücken auf und geht direkt an mir vorbei in das Dickicht, dabei stützt er sich auf meinem Arm ab - ein absoluter Gänsehautmoment. Langsam folgen wir dem Silberrücken, bis wir den Rest der Gorilla-Familie entdecken. Neugierige Jungtiere klettern in den Bäumen, die fürsorglichen Weibchen kümmern sich um zwei niedliche Baby-Gorillas - unsere Ankunft scheint sie nicht wirklich zu stören. Wir setzen uns auf den Boden und es fühlt sich an, als würden wir für einen Moment zu der Familie gehören und komplett in ihre Welt eintauchen. Die Interaktionen der Gorillas untereinander zu beobachten und wie unglaublich ähnlich sie sich zu uns Menschen verhalten, diese Momente hinterlassen bei mir ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit, diese Lebewesen erlebt haben zu dürfen.

Ruanda hat mein Herz wie im Sturm erobert: Die unglaublich herzlichen Menschen, die spektakuläre Tierwelt und die wunderschöne Landschaft sind wirklich einzigartig zu erleben und Ruanda kann wahrhaftig als Juwel Afrikas bezeichnet werden. Absolut rund wurde meine Reise aber vor allem durch die beiden Lodges von One&Only, die sich perfekt in die Natur eingliedern und mit ihrer Gemütlichkeit und den schönen Abenden vor dem Kaminfeuer, das einzigartige Gefühl Ruandas perfekt widerspiegeln.