Was macht einen Ort unvergesslich? Die Schönheit der Natur – oder die Menschen, die uns das Gefühl geben, angekommen zu sein? Vielleicht ist es beides. John Jacob Astor, Gründer des ersten St. Regis, wollte Orte schaffen, an denen Perfektion selbstverständlich ist – aber Wärme das Herzstück bleibt. Mehr als hundert Jahre später spürt man das noch immer, mitten im Indischen Ozean, auf einer kleinen Insel namens Vommuli. Carina Süß und Michelle Somnitz durften es erleben.


Das Erbe des St. Regis
Der Visionär John Jacob Astor, der reichste Mann an Bord der Titanic
New York zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die Stadt pulsiert vor Ehrgeiz und Eleganz, dampfende Kutschen rollen über die Fifth Avenue. Im Zentrum steht Caroline Astor – Grande Dame ihrer Ära und Königin der Gesellschaft. Wer zu ihren Dinners geladen ist, gehört zu den „400“, der elitären Spitze New Yorks. Ihr Sohn, Colonel John Jacob Astor IV, erbt nicht nur Reichtum, sondern auch ihre Vision. 1904 eröffnet er an der Fifth Avenue das erste St. Regis Hotel – ausgestattet mit allem, was es bis dahin kaum gab: elektrisches Licht, Telefone in jedem Zimmer, Marmorbäder, Aufzüge, gefilterte Frischluft und vor allem: persönlichen Butler-Service. Astor erkennt, dass wahrer Luxus in aufmerksamer Fürsorge liegt – und schafft damit den legendären St. Regis Butler Service, der bis heute das Herz jedes Hauses bildet. Doch sein Schicksal nimmt ein tragisches Ende: 1912 geht Astor, der reichste Mann an Bord, auf die Titanic. Er bringt seine schwangere Frau in Sicherheit, bleibt selbst zurück – mit seinem Monogramm J.J.A. im Kragen. Sein Erbe jedoch reist weiter und lebt in jedem St. Regis fort. Und wenn man heute über das türkisfarbene Meer der Malediven blickt – hätte Astor je geahnt, dass seine Vision bis hierher reicht?

St. Regis Maldives Vommuli
Carina Süß und Michelle Somnitz vor Ort
Schon auf Malé beginnt alles so reibungslos, dass man kurz vergisst, wie viel Organisation dahintersteckt. Am Flughafen wurden wir persönlich empfangen und in die elegante St. Regis Lounge gebracht. Eine kleine Erfrischung, ein Blick auf die startenden Wasserflugzeuge, die wachsende Vorfreude und die erste persönliche Nachricht an uns: Eine Videobotschaft von Ismail, unserem Butler auf der Insel. Eine herzliche Geste – und ab da wussten wir schon: Hier ist Service keine Routine, sondern echte Aufmerksamkeit. Der Flug dauert rund 45 Minuten, genug Zeit, um die kleinen Inseln unter uns zu bestaunen, die wie grüne Tupfer im türkisfarbenen Meer liegen. Schon beim Landeanflug blitzt die spektakuläre Architektur zwischen den Palmen hervor. Am Steg erwartet uns Sanjee, die Director of Sales. Neben ihr steht Ismail, der uns die kommenden Tage betreut. Nach einem erfrischenden Begrüßungsdrink geht alles mühelos – kein Papierkram, kein Warten, alles ist vorbereitet. Nur ein Satz bleibt hängen: „Welcome home.“
Die leise Kunst der Aufmerksamkeit
Der Signature St. Regis-Service
Manchmal merkt man erst, was echten Luxus ausmacht, wenn man nichts davon sieht. Im St. Regis Maldives Vommuli funktioniert alles, ohne dass man es je bemerkt – als würde sich die Insel still im Hintergrund bewegen, damit man selbst einfach ankommen kann. Wenn wir frühstückten, wurde die Villa in Windeseile bereits perfekt hergerichtet. Einmal fuhren wir mit den Fahrrädern zum Lunch, danach brachte uns der Buggy direkt zu unserem Tagesprogrammpunkt. Als wir zurückkehrten, standen die Räder schon wieder vor der Villa – bereit für den nächsten Ausflug. Es ist genau das, was John Jacob Astors Intention war. Ismail war das beste Beispiel dafür. Direkt nach Ankunft tauschten wir WhatsApp-Nummern für eine unkomplizierte Kommunikation, fast so, als würde man einem alten Freund schreiben. Jeden Morgen eine kurze Nachricht: „Good morning! Shall I pick you up for breakfast?“ Er organisierte, ohne zu fragen und wusste doch immer, was wir brauchten – ein erfrischender Drink am Nachmittag, eine spontane Empfehlung fürs Schnorcheln oder ein kunstvoll hergerichteter Obstteller als liebevolle Überraschung. Nie Routine, immer echt. Im Laufe dieses Artikels werden sie uns noch öfter begegnen – Menschen, die das St. Regis nicht nur perfekt funktionieren lassen, sondern ihm Herz und Seele geben.




Eine Villa wie ein Versprechen
stilvoll, privat und erfüllt von leisen Gesten
Von den 77 Villen des Resorts liegen einige über dem Wasser, andere – wie unsere – direkt am Strand. Jede hat ihren eigenen Pool, viel Privatsphäre und eine elegante, offene Gestaltung. Es gibt sogar die imposante John Jacob Astor Villa und die Caroline Astor Villa – ein schönes Detail, das zeigt, wie sehr Tradition hier weiterlebt. Unsere Beach Villa war umwerfend – groß, luftig mit hohen Decken, geschmackvoll eingerichtet, tolles Bad mit Outdoor-Dusche und ein Pool in guter Größe. Alles über iPad steuerbar – sehr komfortabel. Wir hatten das Glück, dass unser Pool schön eingewachsen war und wir viel Privatsphäre hatten. Nur wenige Schritte trennten uns vom glasklaren Meer. Ikram vom Housekeeping hinterließ uns jeden Morgen kleine handgeschriebene Zettel und abends eine Notiz auf der Glasscheibe im Bad - immer mit einer liebevollen Botschaft versehen, die einen den Tag verschönert.



Rituale, die bleiben
Einige Traditionen des St. Regis reichen bis in die Zeit von Caroline Astor zurück – wie der Afternoon Tea, einst gesellschaftliches Ereignis in ihrem New Yorker Salon. Auch das Champagner-Sabrage zum Sonnenuntergang erinnert an die Feste der Gilded Age. 1934 entstand in der King Cole Bar des St. Regis New York der Cocktail, der zur Ikone wurde: die Bloody Mary. Jede Destination interpretiert sie auf ihre eigene Weise – auf den Malediven als Island Mary, verfeinert mit Kokos und Curryblatt.
Ein Paradis für gourmet-Foodies
und warum das Orientale unser Highlight war
Ein Paradies für Foodies – jedes Gericht, jeder Service-Moment sitzt. Schon morgens im ALBA, offen zum Meer und lichtdurchflutet, beginnt der Tag mit Leichtigkeit. Das Buffet hat eine gute Auswahl, ergänzt durch eine À-la-carte-Karte, die überrascht. Anouf, der uns dort oft betreute, hat ein unglaubliches Gedächtnis. Schon am zweiten Tag erinnerte sich an unsere komplette Lunch-Bestellung: Tuna-Avocado-Tatar als Vorspeise und das maledivische Curry Kandu Mas Riha als Hauptgericht. Denn es war so gut, dass wir es gleich zwei Tage hintereinander bestellten. Abends zog es uns ins Orientale und was sollen wir sagen – wir waren begeistert. Inspiriert von der Kunst des Origami, entfaltet sich hier eine Architektur aus klaren Linien, warmem Licht und feinen Details. Die Atmosphäre ist entspannt, die Küche präzise und voller verschiedener Aromen. Yeni und Loulou gaben uns das Gefühl, bei Freunden zu essen – aufmerksam, mit echten Gesprächen und tollen Empfehlungen. Auch den Chef Omar möchten wir erwähnen: sein Japchae, unser koreanisches Lieblingsgericht, war so perfekt zubereitet, dass es die ohnehin hohen Erwartungen noch übertraf. Ebenso seine fabelhaften Sushi-Kreationen. Wir mochten das Orientale so sehr, dass wir spontan alle Dinner-Pläne für den nächsten Abend über Bord warfen und wieder hin wollten. Natürlich hat Ismail das in Sekundenschnelle möglich gemacht – ganz unkompliziert, wie immer.





Zum Sonnenuntergang führte kein Weg an der Whale Bar vorbei. Schon ihr Design ist spektakulär: wie ein Wal, der sich über den Ozean legt. In jeder St. Regis-Bar der Welt findet sich ein eigens geschaffenes Kunstwerk, das die Geschichte des Hauses erzählt. Auf den Malediven jedoch blickt man nach oben: Hier schwebt das Gemälde an der Decke – ein leuchtendes Unterwasserpanorama, das den Ozean ehrt. Wenn die Sonne sinkt, wird hier die traditionelle Champagner-Säbel-Zeremonie zelebriert. Wir probierten die raffinierten Tapas-Kreationen des neuen mexikanischen Küchenchefs – kreativ, leicht, geschmacklich auf den Punkt – und dazu den legendären Island Mary. Wer noch mehr entdecken möchte: Im Decanter wartet Fine Dining mit einem beeindruckenden Weinkeller mit über 600 Positionen, darunter echte Raritäten – bis hin zu einer Flasche aus dem Jahr 1795. Das Cargo serviert mediterrane Küche unter freiem Himmel und im Crust & Craft genießt man Pizza, Burger und frische Salate direkt am Strand. Und wer einen besonderen Abend plant, sollte das japanische T•Pan nicht verpassen – Omakase auf höchstem Niveau, mitten im Paradies.



malediven-momente voller Leichtigkeit
Vom Radeln unter Palmen bis zur Dolphin Cruise über glitzerndem Meer.
Wir haben nicht nur gut gegessen, sondern auch viel erlebt. Diese Insel lädt dazu ein, einfach loszufahren, loszulassen, zu entdecken. Unsere Fahrräder wurden schnell zu treuen Begleitern. Jeden Tag fuhren wir damit über schmale Wege, vorbei an üppigem Grün und durch Palmenhaine. Der Strand vor unserer Villa war ruhig, fein und ideal zum Schwimmen. Wer mag, kann hier noch viel mehr tun: Kajakfahren, Stand-up-Paddling, Jetski, Schnorcheln oder sich im kleinen, hervorragend ausgestatteten Gym auspowern. Ein ganz besonderer Ort ist das Iridium Spa, das in Form einer Krabbe elegant über der Lagune schwebt. Durch die geöffneten Türen weht der Duft des Meeres, die Wellen glitzern unter einem. Wir entschieden uns für die Signature Massage. Eine wohltuende Behandlung mit wunderbar duftenden Ölen. Danach entspannten wir im Blue Hole, einem Hydrotherapie-Pool mit wechselnden Strömungen.





Und ein Highlight, von denen wir Ihnen unbedingt erzählen möchten – unsere private Dolphin Cruise. Nach vielleicht zwanzig Minuten entdeckten wir die ersten Bewegungen im Wasser. Erst ein paar Silhouetten, dann mehr – bis wir sie plötzlich sahen: Pilot Whales die man in der Regel nur zwei Mal im Jahr sieht, bestimmt achtzig Tiere, majestätisch und leise. Mal tauchten sie auf, mal verschwanden sie in der Tiefe. Immer wieder hörte man das Ausatmen, ein sanftes „Pffff“ über dem Wasser. Es war magisch – friedlich, fast ehrfürchtig. Und als wäre das nicht genug, tauchten kurz darauf noch Delfine auf. Sie schwammen neben uns her, spielerisch, neugierig, sprangen durch die Wellen, als wollten sie uns begrüßen. Für einen Moment waren wir mittendrin – zwischen Walen, Delfinen, Sonne und Meer. Selbst die Crew war bewegt, denn solche Begegnungen sind selten. Niemand sprach. Es war still, nur das Meer und das Atmen der Tiere. "Lucky us", das werden wir nie wieder vergessen.
unsere Highlights
Momente, die Sie nicht verpassen sollten
- Unbedingt das Tuna-Avocado-Tatar und das maledivische Tuna Curry im ALBA probieren. Und im Orientale sind die Sushi-Kreationen von einer anderen Welt.
- Bei der Signature Massage im Iridium Spa sitz jeder Handgriff. Danach im Blue Hole treiben lassen und für einen Moment alles vergessen.
- Eine Dolphin Cruise gehört einfach dazu – auch wenn man sie schon oft gemacht hat, bleibt sie immer wieder magisch und hält neue Überraschungen bereit.
- Zum Abend hin unbedingt in die Whale Bar. Dazu sanfte Musik, goldenes Licht und der Blick auf den Horizont.
Reisebericht Teil 2
Carina und Michelle waren noch weiter für Sie unterwegs - lesen Sie hier den 2. Teil ihrer Reise in die Emirate.


